2013
James Blake

Retrograde

Der Song RETROGRADE des britischen Musikers James Blake bildet die erste veröffentlichte Single seines vielbeachteten Albums Overgrown. Der Song ist prägend darin, wie er Soul und Gospel sowie die musikalischen Elemente des Singer-Songwriter-Genres zerlegt und sie im Kontext elektronischer Tanzmusik neu zusammenfügt.

I. Entstehungsgeschichte

Die Arbeiten an dem Album Overgrown dauerten eineinhalb Jahre. Wie alle Titel dieses Albums und bereits die der vorangegangenen Veröffentlichungen, wurde RETROGRADE von Blake in seiner Londoner Wohnung geschrieben, produziert und gemischt. Die einzige Ausnahme bildet die Zusammenarbeit mit dem britischen Musiker, Produzenten und Künstler Brian Eno, welcher bei dem Song “Digital Lion” als Co-Autor aufgeführt ist. Die vertraute Umgebung ist für Blake Grund, zuhause zu arbeiten. Zwar wurde ihm geraten, in anderen Studios aufzunehmen – vor allem, um unterschiedliche Arbeitsabläufe auszuprobieren und neue Inspirationen zu finden –, die Arbeit mit gewohntem Equipment scheint ihm jedoch wichtiger. Denn nur so könne er seine Stärken voll nutzen (vgl. Blake im Interview, Willet 2013). Beim Schreiben seiner Stücke geht Blake stets gleich vor: Einige wenige Klavierakkorde oder Vokallinien bilden den Ausgangspunkt seiner Produktionen, die dann durch andere Harmonien erweitert oder ersetzt werden. Erst nachdem das gesamte harmonische Material des entstehenden Songs vorhanden ist, untersucht Blake seine Arbeit auf das Vorhandensein melodischer Strukturen, fragt sich, ob ein Bass notwendig ist und beginnt erst anschließend damit, einen Beat für das Stück zu programmieren (vgl. Blake im Interview, Robertson 2013).

Nicht nur als erste Singleauskopplung des Albums Overgrown nimmt RETROGRADE eine wichtige Rolle in Blakes Veröffentlichungen ein, auch in privater Hinsicht. Indiz dafür sind zahlreiche Interviews, in denen er Verbindungen von der Entstehung des Songs zu seiner Beziehung mit der amerikanischen Sängerin und Gitarristin Theresa Wayman zieht.

Nach seinem selbstbetiteltem Debütalbum James Blake aus dem Jahr 2011 veröffentlichte James Blake die beiden EPs Enough Thunder und Love What Happened Here. Noch vor dem Albumstart wurde am 11. Februar 2013 RETROGRADE herausgebracht. Im Rahmen einer kleinen Tour präsentierte Blake bereits am 4. Dezember 2012 in der Londoner Conway Hall einige Songs des neuen Albums, darunter auch RETROGRADE. Das zum Song gehörende Musikvideo wurde am 15. Februar 2013 veröffentlicht.

II. Kontext

James Blake stammt aus einem musikalischen Elternhaus. Sein Vater James Litherland war Gitarrist und Songwriter und kann als wichtiger Einfluss gesehen werden. So coverte er den Song “Where to Turn” seines Vaters und veröffentlichte ihn unter dem Titel “The Wilhelm Scream” auf dem Album James Blake (2011). Blake erhielt an der Goldsmith University London eine klassische Klavierausbildung und machte einen Abschluss in Popular Music.

James Blake wird häufig als zentraler Vertreter des Post-Dubstep bezeichnet, ein elektronischer Musikstil, welcher durch seine betonte Basslastigkeit und seine häufig synkopierte Rhythmik charakterisiert werden kann. Zurückzuführen ist diese Einordnung auf Blakes frühes Schaffen als DJ und Produzent. Im Jahre 2007 entdeckte Blake den Dubstep für sich (vgl. Lamont 2013), veröffentlichte 2009 und 2010 diesem Genre zuzuordnende Singles (zum Beispiel “Air & Lack Thereof” sowie “The Bells Sketch”) und konnte damit erste Erfolge verzeichnen. Nach weiteren Veröffentlichungen (“Pembroke”, 2010 und CMYK [EP], 2010) zeichnete sich allmählich jedoch sein genreübergreifender Stil ab, der sich bereits auf der Klavierwerke-EP (2010) erahnen ließ, spätestens jedoch bei seinem ersten Album James Blake (2011) deutlich zu erkennen war. Hier bedient er sich zwar vereinzelt an Elementen des Dubsteps, mischt diese jedoch, gerade in Hinblick auf die Gestaltung seiner Vocals, mit dem musikalischen Vokabular des Souls und des Gospels. Das Klavier tritt dabei mehr in den Vordergrund. Als größte Einflüsse nennt Blake immer wieder die Singer-Songwriterin Joni Mitchell, vor allem mit dem Song “A Case of You” (1971), den Soul-Sänger Sam Cooke mit “Lost and Lookin'” (1963) und Stevie Wonder, welchen er insbesondere aufgrund seines Einflusses auf den Einsatz von Synthesizern hervorhebt. Beide Welten, die der elektronischen Tanzmusik genau wie die des traditionellen Souls und Gospels, bilden die Grundsteine von Blakes musikalischem Schaffen. Diese Mischung führt Blake auf den beiden darauffolgenden EPs Enough Thunder (2011) und Love What Happened Here (2011) konsequent weiter. Auf ersterer steht das Klavier und der Gesang im Vordergrund – hier findet sich unter anderem auch die Coverversion des Joni Mitchell Songs “A Case of You” –, auf letzterer wird ein elektronisches Instrumentarium (Synthesizer und Drum-Computer) mit klassischen Soul-Harmonien verbunden. So füllt Blake auf der einen Seite eine musikalische Nische, die besonders auf Musikfestivals mit dem Schwerpunkt auf elektronischer Musik ihren Platz findet und nur selten im Radio zu hören ist. Auf der anderen Seite aber wird seine Musik auch in den Feuilletons der Zeitungen besprochen, was besonders auf die kunstvolle Mischung von elektronischen Gestaltungsmitteln und gängigen musikalischen Stilen zurückgeführt werden kann.

III. Analyse

Der Song RETROGRADE dauert 3:29 Minuten und baut auf einem nach oberflächlichem Hören zunächst eher unkompliziert erscheinenden Arrangement auf, welches aber bei genauerer Betrachtung durch seinen Detailreichtum besticht – sowohl in instrumentaler als auch in formaler Hinsicht.

Hinsichtlich des Formaufbaus müssen zunächst Begrifflichkeiten geklärt werden. Die englischen Begriffe Verse und Chorus werden nur zur Beschreibung der Musik verwendet, während die deutschen Bezeichnungen Strophe und Refrain ausschließlich zur Beschreibung des Textes genutzt werden (vgl. Kaiser 2011). Grundsätzlich besteht RETROGRADE aus den beiden großen Formteilen A und B, die eine ABA’ Form bilden. Unter A verbergen sich Verse a (0:00-0:25), Verse a’ (0:25-0:50), die Wiederholung des Verse a’ (0:50-1:14) und Verse a” (0:50-1:40), welcher sich zu a’ nur in einer leichten Variation des eingesetzten Instrumentariums unterscheidet. Der sich daran anschließende Formteil B birgt den Chorus b (1:40-2:04), die Wiederholung des Chorus b (2:04-2:28) sowie den Chorus b’ (2:28-2:53), wobei letzterer auch hier wieder nur eine Erweiterung des Instrumentariums bedingt. Der Formteil A’ besteht aus demselbem Material wie A, beinhaltet aber lediglich zwei Verses a” und a”’ (2:53-3:43), welche sich im Gegensatz zu den Verses des Formteiles A durch eine nur leicht variierte Basslinie unterscheiden.

Der Grundcharakter des Stückes scheint schlicht. Auf der einen Seite entsteht dieser Eindruck durch den unkomplizierten Formaufbau ABA’, aber auch das im Vergleich zu vielen anderen Popsongs stark reduzierte Instrumentarium trägt zu diesem Effekt bei. Die Basis des Songs bildet ein Klavier und die Stimme James Blakes, welche zunächst textlos eingesetzt und daher wie ein Instrument behandelt wird. Gemeinsam bilden das Klavier und der Gesang eine klangliche Ebene (Verse a), welche den kompletten Song mal mehr, mal weniger prominent durchzieht. Mit ihr beginnt und endet das Stück. Formell betrachtet besteht diese Ebene und damit der Verse aus zwei mal vier Takten. Während der ersten vier Takte erklingen die folgenden Akkorde: | G | Cm | D+ | D |, wobei nur Cm nicht auf die erste Zählzeit, sondern auf 1+ erklingt. Der zweite Teil des Verses (Takte 5-8) beginnt mit einer vom D zum B herabführenden Linie (die linke Hand bewegt sich parallel dazu eine Terz tiefer, also vom B zum G), die im folgenden Takt auf Fisdim endet, in Takt 7 des Verses wiederholt wird und in Takt 8 zu einem D7sus führt, der auf die 2+ desselben Taktes zu einem D-Akkord moduliert. Über dieser Klavierstimme liegt Blakes textloser, gesummter Gesang, welcher eine auf- und absteigende Linie bildet.

Rhythmisch betrachtet ist besonders der Einstig des Klaviers und des Gesangs in der zweiten Hälfte des Verses auf die Und-Zählzeiten auffällig, wodurch ein Laid-Back-Charakter bzw. ein leichter Shuffle entsteht. Mit Verse a’ setzt ein programmierter Drumbeat ein, welcher die Simplizität des Stückes weiter unterstreicht. Denn dieser besteht ausschließlich, und dies gilt für den gesamten Song, aus einer Kick- und einer Snaredrum, wobei die Kick jeweils auf die erste und dritte Zählzeit jedes Taktes gespielt wird, die Snare auf die zweite und vierte Zählzeit. Einzige Ausnahme bilden die jeweils sechsten Takte einer jeden Phrase (a, a’, b usw.), bei denen die Kick zusätzlich auf die 2+ erklingt. Ab a” wird zusätzlich zum Klavier, dem gesummten Gesang und dem Drumbeat ein Bass-Synthesizer hinzugefügt, welcher sich bereits im letzten Takt von a’ ankündigt. Aus diesem Instrumentarium ergibt sich der für James Blake typische Kontrast aus akustischen (Klavier und Gesang) und elektronischen Komponenten wie Drumcomputer und Synthesizer. Dieser Kontrast kann nicht nur innerhalb der Formteile beobachtet werden, auch die Unterschiede zwischen den beiden Formteilen A und B spiegeln diese Gegensätze klanglich wieder. Bei A steht das Klavier und der natürlich klingende und nur wenig bearbeitete Gesang im Vordergrund, in Teil B gewinnen die Synthesizer die Überhand. Diese bilden zwei Ebenen: erstens ein Synthesizer, der gemeinsam mit dem Klavier die Akkorde | G F | Cm B A | G F | Es D | Cmin | Cmin Es | D | D | spielt. Dieselbe herabsteigende Linie wird auch von dem Bass-Synthesizer aus dem Verse übernommen. Die zweite Ebene bildet ein Synthesizer, welcher durchgängig ein hohes G hält. Durch leicht unterschiedliche Frequenzen der einzelnen Oszillatoren des Instruments entstehen die für den Formteil B charakteristischen klanglichen Schwebungen, welche den Eindruck einer Sirene erzeugen. Verstärkt wird dieser Sirenen-Effekt durch das auf- bzw. absteigende Glissando der Oszillatoren zum Beginn der Phrasen b und b’, die den Formteil B als Höhepunkt des Stückes ausweisen. Ab b’ erklingt zusätzlich zu der sich seit dem Verse a durchziehenden gesummten Gesanglinie eine weitere textlose Gesangsebene, welche weit im Hintergrund liegt und ebenso einen sirenenartigen Eindruck vermittelt. Mit A’ endet das Stück in einem Fade-out und wird nur sehr leicht variiert.

Aus textinhaltlicher Sicht kann RETROGRADE als Liebeslied bezeichnet werden. In mehreren Interviews spricht Blake offen über seine Lebensgefährtin, die amerikanische Sängerin und Gitarristin Theresa Wayman, als Muse, die ihn zum Schreiben von RETROGRADE inspiriert habe: “I do have company. I had a muse this record – a beautiful person to write about, to be excited about, and to be sad to be missing. When I write, ‘We are alone now,’ it’s about exactly that […]” (Pasori 2013). Besonders die Ungewissheit der Beziehung inspiriere ihn und fördere seine Kreativität (vgl. Lamont 2013). Dabei geht er auf die räumliche Distanz der beiden zueinander ein. Sie lebt und arbeitet in Los Angeles, er in Süd-London. In RETROGRADE verarbeitet Blake diesen Zustand in abstrakter Art und Weise. Themen wie Verlust, Isolation, Einsamkeit sowie das Warten auf Besserung tauchen auf und bestimmen die atmosphärischen Qualitäten des Textes. Es wird eine Person direkt angesprochen, die alleine gelassen zu sein scheint, isoliert vom Rest der Welt, in welcher sie sich verloren hat: “You’re on your own, in a world you’ve grown” (eigene Transkription, wie auch im Folgenden). Das lyrische Ich versichert dieser Person, dass es auf sie warten wird, sie unterstützen wird. Gleichzeitig fordert es sie auf, sich wieder zu finden und zu sich zu kommen – und das selbständig: “I’ll wait, so show me why you’re strong, ignore everybody else, we’re alone now”. Auch das lyrische Ich bleibt von der Lage der Person nicht unbeeinflusst. Es zeigt sich betroffen (“Suddenly I’m hit”). Es weiß aber, dass es für beide besser werden wird (“Darkness of the dawn”), wenn sie ihre Sicherheit wiedererlangt und wieder zu der Person geworden ist, die sie einmal war (“And your friends are gone, when your friends won’t come / So show me where you fit / So show me where you fit”).

Die Struktur des Textes ist, ähnlich wie die der Musik, recht simpel gehalten. Der Text beginnt mit der ersten, sechszeiligen Strophe, gefolgt vom ersten Refrain. Die zweite Strophe wird nach dem zweiten Refrain wiederholt, welcher durch die mehrmalige Wiederholung der Zeilen “We’re alone now” und “I’ll wait”leicht variiert wiedergegeben wird. Interessant ist die Verbindung der Form der Musik mit der des Textes. So liegen sowohl die erste Strophe als auch der erste Refrain des Textes über dem Verse a’ und Verse a”. Durch die kompositorisch fast gleichbleibend ruhigen Verses, erhält der Refrain aus musikalischer Sicht keine Steigerung. Dieser Eindruck wird durch die gleichartige Melodieführung der Strophe und des Refrains genauso verstärkt, wie durch den Umfang des Refrains von sechs Zeilen, der zur Strophe folglich kein Gegengewicht bildet. Im Gegensatz dazu setzte Blake die zweite Strophe über den Chorus, welcher diese durch seine markante Gestalt hervorhebt. So bildet die erste Zeile der zweiten Strophe “Suddenly I’m hit” den musikalischen Höhepunkt des Stückes. Das g1 dieser Zeile ist der höchste Ton der Gesangsmelodie. Zwar befindet sich auch der Beginn der ersten Strophe auf dieser Tonebene, durch die Wirkung des Chorus wird der Beginn der zweiten Strophe aber deutlich hervorgehoben. Von dort bildet die Melodie eine große Linie, die parallel zu den Synthesizern absteigt. Auch der daran anschließende zweite Refrain befindet sich über dem Chorus, ebenso die Wiederholung der zweiten Strophe. Es lässt sich also festhalten, dass die rahmenbildenden Bestandteile des Stückes (Form und Ablauf, Arrangement und Instrumentierung) für sich allein genommen sehr reduziert und simpel sind. Das Zusammenwirken dieser Bestandteile eröffnet jedoch neue Ebenen. Genauso verhält es sich mit den ‘inneren’ Bestandteilen der Musik, also der Harmonik, Rhythmik und Melodik. Einzeln betrachtet ist beispielsweise die durch den Drumcomputer gegebene Rhythmik des Stückes sehr einfach. Im Zusammenspiel mit den rhythmischen Verschiebungen der Melodie und der Klavierstimme in den Verses entsteht aber eine komplexe Verschachtelung, die bei oberflächlichem Hören nicht auffällt.

Charakteristisch für den Sound und die Wirkung des Stückes, wie für fast alle Songs von James Blake, ist in erste Linie seine sehr warme und soulige Stimme. Gerade bei RETROGRADE steht sie auch aus Sicht der Produktion weit im Vordergrund, ohne sie – wie bei vielen Pop-Produktionen gängig – stark zu bearbeiten oder dieselben Gesangslinien mehrmals aufzunehmen, um ein möglichst breites Klangbild zu erzeugen. Durch das luftige Arrangement des Stückes ist dies nicht notwendig, und Blakes Stimme bleibt trotzdem stets im Mittelpunkt. Generell zeichnet sich die gesamte Produktion dadurch aus, dass sie auf das Nötigste beschränkt wurde. Bis auf das Klavier und die Stimme, welche durch den Einsatz von Hall in einen virtuellen Raum positioniert wurden, handelt es sich um eine klanglich recht trockene Produktion. Synthesizer und Drumcomputer scheinen unbearbeitet geblieben zu sein. Neben dieser Klangbearbeitung prägen besonders die verwendeten Instrumente das Klangbild von RETROGRADE. Der Drumcomputer, vermutlich ein Roland TR-808 aus den 1980er Jahren, und der analoge Synthesizer “Dave Smith Prophet ’08” (diesen setzt Blake zumindest live ein) erzeugen insgesamt ein nicht besonders modernes Klangbild bzw. eines, das “retro” anmutet.

IV. Rezeption

Die Veröffentlichung des Albums im Jahr 2013 verursachte ein großes mediales Echo. Nicht nur berichteten einige Musik-Blogs, die eher musikalische Nischen bedienen, über Blakes Release, auch die großen, etablierten Musikzeitschriften wie der Musikexpress in Deutschland oder der US-amerikanische Rolling Stone sowie Zeitungen wie The GuardianThe Times oder der Spiegel kündigten das Album mit Interviews und lobenden Rezensionen an. Im Schnitt erhielt das Album Overgrown 82 von 100 möglichen Punkten (basierend auf der Auswertung von 40 Rezensionen durch www.metacritic.com), RETROGRADE wurde dabei häufig als besonders hörenswert und hervorstechend gelobt. James Blake erhielt nach der Veröffentlichung des Albums eine Grammy-Nominierung (2014) und gewann den Mercury Price 2013 für das beste Album des Jahres. Trotz dieser Auszeichnungen blieb ein Chartererfolg mit RETROGRADE aus – zwar stieg das Album 2013 auf Platz eins der US Dance Charts ein, die Single erreichte allerdings lediglich Platz 87 der UK Single Charts desselben Jahres. Vor allem sein experimenteller und Grenzen auslotender Musikstil, welcher eher ungewohnte Klangbilder und Formabläufe nach sich zieht, kann dafür verantwortlich sein. Auf der einen Seite wurde über Blake gerade deshalb besonders in den Feuilletons berichtet; so titelte die ZEIT: “Ja, er ist der Hoffnungsträger des Pop” (Weihser 2013). RETROGRADE wurde für einige Fernsehproduktionen verwendet, als Teil der Trailer oder in der Filmmusik selbst, u. a. bei The LeftoversSuitsMaster of SexEmpire und Silent Witness. Darüber hinaus wurde RETROGRADE 2014 mit dem Ivor Novello Award als Best Contemporary Song ausgezeichnet.

 

LEOPOLD HELMHOLZ


Credits

Vocals: James Blake
Instruments: James Blake
Music/Songwriting: James Blake
Producer: James Blake
Mastered by: Matt Colton
Label: Altlas Recordings
Recorded: 2012
Released: 2013
Length: 3:44

Recordings

  • Airhead & James Blake. Pembroke, 2010, Brainmath, MATH 06, UK (2xFile).
  • James Blake. “Retrograde”. On: Overgrown, 2013, Atlas Recordings, ATLAS10CD, UK & Europe (CD/Album).
  • James Blake. “The Wilhelm Scream”. On: James Blake, 2011, Atlas Recordings / A&M Records, ATLAS02CD, UK & Europe (CD/Album).
  • James Blake. Love What Happened Here. 2011, R & S Records, RS 1111, UK (3xFile).
  • James Blake. CMYK EP. 2010, R & S Records, RS 1003C, Europe (Vinyl/12″ EP).
  • James Blake. Klavierwerke EP. 2010, R & S Records, RS1007, UK (Vinyl/12″ EP).
  • James Blake. The Bells Sketch. 2010, Hessle Audio, HES011, UK (Vinyl/12″ EP).
  • James Blake. Air & Lack Thereof. 2009, Hemlock Recordings, HEK004, UK (Vinyl/12″ Single).

References

  • Kaiser, Ulrich: Babylonian confusion. Zur Terminologie der Formanalyse von Pop- und Rockmusik. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie, Nr 8/1 (2011), 43-75.
  • Lamont, Tom: “James Blake: ‘I thrive on not knowing what’s coming next'”. In: The Guardian, 7 April 2013. URL: http://www.theguardian.com/music/2013/apr/07/james-blake-interview-overgrown [11.03.2015].
  • Overgrown by James Blake. In: Metacritic. URL: http://www.metacritic.com/music/overgrown/james-blake [11.03.2015].
  • Pasori, Cedar: “Interview: James Blake Talks Overgrown, Kendrick Lamar, and 1-800-Dinosaur”. In: Pigeons & Planes, 8 April 2013. URL:http://pigeonsandplanes.com/2013/04/interview-james-blake-talks-overgrown-kendrick-lamar-and-1-800-dinosaur/ [11.03.2015].
  • Robertson, Emma: “James Blake on misquotes, falling in love, and everything that went into creating Overgrown”. In: Beatport, 19 July 2013. URL: https://news.beatport.com/james-blake-on-being-misquoted-falling-in-love-and-everything-that-went-in-to-creating-overgrown/ [11.03.2015].
  • Weihser, Rabea: “Ja, er ist der Hoffnungsträger des Pops”. In: Zeit Online, 3 April 2013. URL: http://http://www.zeit.de/kultur/musik/2013-04/james-blake-overgrown [11.03.2015].
  • Willet, Sam: Interview: James Blake. In: Consequence of Sound, 23 May 2013. URL: http://consequenceofsound.net/2013/05/interview-james-blake/ [11.03.2015].

About the Author

Analysis written in a course of Prof. Dr. Martin Pfleiderer at the University of Music FRANZ LISZT Weimar.
All contributions by Leopold Helmholz

Citation

Leopold Helmholz: “Retrograde (James Blake)”. In: Songlexikon. Encyclopedia of Songs. Ed. by Michael Fischer, Fernand Hörner and Christofer Jost, http://www.songlexikon.de/songs/retrograde, 06/2017.

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